Der NABU Donsbach hatte zu seiner jährlichen Jahreshauptversammlung in das Dorfgemeinschaftshaus eingeladen. Der Vorsitzende Frank Markus Dietermann stellte zu Beginn der Versammlung Prof. Dr. Simon Thorn vor. Dieser ist Leiter der Staatlichen Vogelschutzwarte des Landes Hessen. Thorn hatte als Überschrift seiner Präsentation „Die Staatliche Vogelschutzwarte - Strukturen, Aufgaben, Aktuelles“ gewählt. Zunächst stellte Thorn die Strukturen seiner Tätigkeit vor. Die „Staatliche Vogelschutzwarte“ sei seit 2022 beim Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) angesiedelt. Zu den Aufgaben der Vogelschutzwarte zähle das Monitoring, also die Überwachung der Vogelschutzgebiete in Hessen. Die hierbei beobachteten Gruppen umfassten vor allem häufige Brutvögel, seltene Brutvögel und rastende Wasservögel. Auch seltene Einzelarten wie der Uhu und der Graureiher als Koloniebrüter würden überwacht, ebenso die auftretende Vogelgrippe. Eine weitere Aufgabe sei, so Thorn, die Forschung, bei der es um die Kooperation mit anderen Behörden, Auswertungen und Evaluationen der gesammelten Daten gehe. Die Vogelschutzwarte stelle außerdem für Hessen im Jahr zirka 100.000 Beringungsgenehmigungen aus.
Im Rahmen der Aufgaben des Naturschutzes erstelle die Vogelwarte die Rote Liste für Brutvögel. Für die Artenhilfskonzepte und Beraterverträge seien ehrenamtliche Beauftragte zuständig. Alle sechs Jahre würden Berichte an die EU über die Natura 2000-Schutzgebiete erfolgen. Die gesammelten Daten würden auch HessenForst zur Verfügung gestellt. Jedes Jahr würden schwerpunktmäßig größere zusammenhängende Schutzgebiete überwacht. Im Jahr 2024 der Kellerwald und 2025 der Vogelsberg. Thorn stellte sodann einige Highlights aus der näheren Umgebung vor, unter anderem das Vogelschutzgebiet Hörre. Dort waren vier Brutpaare des Wendehalses zu verzeichnen. Im Vogelschutzgebiet Hoher Westerwald konnten fünf Brutpaare des Schwarzstorches, zwei des Wachtelkönigs sowie an die 140 Brutpaare des Braunkehlchens nachgewiesen werden. Hier könne man gut erkennen, wie unterschiedlich die Populationen einer Art wie des Braunkehlchens ausfallen könnte. Dabei sei auch zu beachten, dass neue technische Möglichkeiten des Monitorings die Gebiete viel länger und genauer überwachen könnten, als es allein durch menschliche Beobachtung möglich wäre. So galt 2020 das Haselhuhn, die Heidelerche und der Ziegenmelker in unserer Region bereits als ausgestorben. Nachdem 2024 aber über 40 Audio-Monitoring-Stationen aufgestellt wurden, die über 80.000 Stunden Material geliefert hätten, konnte sowohl die Heidelerche als auch der Ziegenmelker – wenn auch nur im Zug - wieder nachgewiesen werden. Auch Raufußkauze waren wieder mit 25 Brutpaaren vertreten. Weiter ging Thorn auf die Arten mit abnehmenden und zunehmenden Trends ein. Er erläuterte, dass z.B. Wanderfalken in dem Schutzgebiet „Steinbrüche Mittelhessen“ gar nicht mehr vorkommen würden, sie aber ihren Lebensraum lediglich verlagert hätten und insgesamt in Hessen noch über 1.000 Brutpaare gezählt werden. In Gebieten mit Schutzzäunen gegen Prädatoren wie Füchse und Waschbären könne man sehr gut nachvollziehen, wie sich einzelne Arten schon nach einem Jahr wieder erholen und vermehren würden. Außerdem werde noch beim Projekt „Reproduktionsmonitoring Rotmilan“ mitgearbeitet. Leider sei es so, dass nicht nur ganze Arten, sondern auch die Individuen einer Art betrachtet werden müssten, so Thorn abschließend. So stünden als Beispiel Amsel und Feldsperling nicht auf der Roten Liste, seien aber in ihrer Anzahl sehr weit zurückgegangen
Nach diesen sehr aufschlussreichen Ausführungen berichtete Frank Markus Dietermann über die Arbeit des NABU Donsbach und blickte kurz auf die letzten 40 Jahre zurück. Gegründet wurde der der Natur- und Vogelschutzverein am 21.11.1985 durch 21 Gründungsmitglieder. 1991 wurde das Vereinsdomizil, die Naturstation Talblick, gebaut. Ende der 90er Jahre schloss man sich dem NABU an. 2018 ging der Ortsverein Sechshelden in der Ortsgruppe Donsbach auf. Seit 2023 habe der NABU Donsbach wieder eine Kindergruppe. Von Anfang an richtete der Verein viele Veranstaltungen aus, die auch immer noch gut angenommen werden. Der Ortsverein Donsbach habe 380 Mitglieder, damit sei dieser die viertstärkste Ortsgruppe im NABU-Kreisverband. Dietermann ging weiter auf die vielen Veranstaltungen im letzten Jahr ein. Auch für das Jubiläumsjahr 2025 seien viele Veranstaltungen geplant. Am 21. November 2025 soll im DGH eine Jubiläumsfeier ausgerichtet werden. Neben den Veranstaltungen und Exkursionen würden Arbeitseinsätze für vertraglich festgelegte Schutzgebiete anfallen. Sodann fanden die turnusmäßig alle zwei Jahre stattfindenden Wahlen des Vorstandes statt. Vorsitzender ist weiterhin Frank Markus Dietermann. Sein Stellvertreter ist wiederum Daniel Dietermann und Sina Niggemann wurde als Kassenwartin bestätigt. Auch wurde Monika Kunz wiedergewählt, die das Amt der Schriftführerin innehat. Als Beisitzer wurden wieder Christopher Buchmann, Axel Hörning, Karl-Heinz Lenz, Wolfgang Schönau, Albrecht Thielmann, Ernst-Peter Wissenbach sowie neu Franz Buchmann und Steffen Büttner gewählt. Kurt Dietermann ist im Vorstand als Ehrenvorsitzender vertreten.