Der NABU Donsbach hatte Anfang März zu seiner Jahreshauptversammlung in das Donsbacher Dorfgemeinschaftshaus eingeladen. Frank Markus Dietermann, Vorsitzender des NABU Donsbach, erinnerte zunächst an Walter Veit. Dieser war über viele Jahrzehnte Vorsitzender des NABU-Kreisverbandes und verstarb im letzten Jahr mit 75 Jahren. Veits Fachwissen habe in Deutschland fast seinesgleichen gesucht. Trotz vieler Termine habe Veit für den NABU Donsbach immer Zeit gefunden und viele Exkursionen durchgeführt. Leider, so Dietermann, sei die politische Lage nicht einfacher geworden. Der Angriffskrieg von Putin auf die Ukraine sowie der Überfall der Hamas auf friedlich feiernde Menschen seien mehr als schlimm. Leider liege eine weit rechtsgerichtete Partei in Umfragen bei 20 Prozent. Die sei nicht hinnehmbar. Von daher beteilige sich der NABU Donsbach am Bündnis Demokratie Dill, dem sich 50 Vereine, Verbände und Kirchen angeschlossen hätten. Unter dem Motto für Demokratie und gegen Rassismus habe man bei der Demo in Herborn teilgenommen.
Neben dem Leid durch Kriege und Armut gehe es auch in Sachen Klima und Artenschutz nicht so richtig weiter. Das Jahr 2023 sei das wärmste seit mehr als 150.000 Jahren gewesen. Jeder wüsste, bis auf einige alberne Klimaleugner, dass die Hitzewellen weiter ansteigen würden. Eigentlich brauche es in Zukunft nur noch drei Jahreszeiten: den Frühling mit drei Monaten von März bis Mai der, den Sommer mit vier Monaten von Juni bis September und den Herbst mit fünf Monaten von Oktober bis Februar. Die Jahreszeit Winter gäbe es nicht mehr. Im ganzen sogenannten Winter gab es eine Woche mit Schnee. Um die Erderwärmung zumindest nicht so schnell ansteigen zu lassen, seien vor allem die erneuerbaren Energien nötig. Dazu gehörten Windkraftanlagen, Solarparks, Grüner Wasserstoff und vieles mehr. Neben der Klimakatastrophe sei der Artenschwund so groß wie noch nie zuvor. Große Artensterben gab es fünfmal in den vergangenen 540 Millionen Jahren und ein weiteres sei derzeit voll im Gange. Fünf bis neun Millionen Tierarten gebe es derzeit weltweit und jedes Jahr verschwänden unzählige von ihnen. Und das in nur ein paar Jahrzehnten statt in 100.000 Jahren. Der Klimawandel, so Dietermann, entscheide, wie wir leben, die Biodiversität, ob wir überhaupt überleben könnten. Dietermann kritisierte Teile der Landwirtschaft. Leider würden die Kleinbauern, so sein Eindruck, nicht verstehen, dass deren Bauernverbände eher eine Zusammenarbeit mit den großen Landwirtschaftsbetrieben, den Molkereien und den Lebensmittelmärkten forcieren würden, als sich tatsächlich um die Nöte der Kleinbauern zu kümmern. Die Bauernverbände seien weit weg davon, die Interessenvertretungen von Kleinbauern zu sein, wie es bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern die Gewerkschaften seien. Leider seien die großen Landwirtschaftsbetriebe mit für den Artenschwund verantwortlich. Man müsse, so Dietermann, über den Tellerrand hinausschauen, aber auch die wichtige Arbeit vor Ort nicht vergessen.
So freue er sich, dass es seit September eine Kindergruppe geben würde. Die Kinder zwischen fünf und zehn Jahren treffen sich jeden ersten Samstag im Monat von 10.00 bis 12.30 Uhr bei der Naturstation. Zum Kennenlernen im September waren an die 30 Kinder gekommen. Es habe sich tatsächlich eine Anzahl von 30 Kindern etabliert. Ziel sei es, dass die Kinder Spiel und Spaß hätten und an die Natur herangeführt würden, um diese kennen und schätzen zu lernen. Im Frühjahr und Sommer werde zusammen mit den Kindern ein Naturspielplatz oberhalb der Wiese bei der Naturstation hergerichtet. Weiter habe man wieder Arbeitseinsätze durchgeführt. Der NABU Donsbach habe Verträge über Schutzgebiete mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises, dem Hessen Forst sowie den Städten Dillenburg und Haiger. Zu der Vogelwelt bemerkte Dietermann, dass die Vogelarten deutlich zurückgegangen seien. Dies betreffe in erster Linie Wiesen- und Ackervögel. Auch die Anzahl der einzelnen Vogelarten gehe immer mehr zurück. Dies betreffe zum Beispiel die Goldammer. Den schönen Vogel sah man früher fast auf jedem Strauch oder Baum; heutzutage sei man froh, diesen alle 1000 Meter einmal anzutreffen. Große Sorge bereite auch die hohe Rückläufigkeit von Insekten. Die intensive Landwirtschaft in Deutschland und bei uns in der näheren Gegend in der Wetterau oder auch im Hinterland, lasse diesen Verlust auch in Donsbach spüren. So kleine Schutzparzellen wie das Naturschutzgebiet Alteberg/Sauernberg, obwohl doch an die 50 Hektar groß, ließen es nicht zu, dass auf einmal alle vertriebenen Insekten nach Donsbach kommen könnten. Im letzten Jahr konnten wieder eine Winterwanderung, eine Kräuterwanderung, die Frühlingswanderung, die Vogelstimmenwanderung in Sechshelden, das Apfelfest gemeinsam mit dem Erntedankfest, eine Herbstwanderung und eine Bildungsveranstaltung durchgeführt werden. Im Januar fand bereits die Winterwanderung statt. Am 5. Mai lädt der NABU zu einer Frühlingswanderung ein. Wiederum finde eine Vogelstimmenwanderung, ein Tag der Kräuterbestimmung, ein Familien- und Kinderfest, das Apfelfest sowie die Herbstwanderung statt. Weiter solle im August ein Tagesausflug mit dem Bus erfolgen. Dietermann warf dann noch einen Blick auf das nächste Jahr. Dann würde der NABU Donsbach sein 40järiges Bestehen feiern.