Der NABU Donsbach hatte zu seiner jährlichen Jahreshauptversammlung in das Dorfgemeinschaftshaus eingeladen. Als Gäste konnte der Vorsitzende Frank Markus Dietermann das Vorstandsmitglied des NABU Hessen, Andreas Sievernich, und Dina Schmidt begrüßen. Schmidt ist Geschäftsführerin der Stiftung Hessisches Naturerbe. Die Stiftung, so Schmidt, weise einen Grundstock von derzeit 4,64 Millionen Euro aus. Die Stiftung besitze über 900 Hektar, die in der Vergangenheit meist von der Bundesregierung dem NABU übertragen wurden. Es gehe der Stiftung in erster Linie um den dauerhaften Erhalt von wichtigen Flächenbeständen, führte Schmidt aus. So könne man nachhaltige Projekte zum Naturschutz verfolgen, unabhängig von Regierungen oder gerade geltender Prioritäten in der Politik. Das Motto „ErhaltensWert“ drücke zugleich den Wunsch zur Erhaltung der Natur wie auch ihren großen Stellenwert aus. Dina Schmidt stellte mehrere Projekte im Lahn-Dill-Kreis vor. Dies waren der Wetzlarer Weinberg, die Steinkaut an der Lahn und die Grube Constanze in Langenaubach. Als die ehemalige Grube von der Stiftung übernommen wurde, mussten zunächst viele Entrümpelungs- und Pflegearbeiten durch den NABU Donsbach vorgenommen werden, bevor die Natur wieder Einzug halten konnte. Mittlerweile findet man wieder eine große Artenvielfalt. Besonders seien der Uhu und Orchideen zu nennen.
Nach diesem interessanten Vortrag gab der Vorsitzende Dietermann seinen Jahresbericht über die Arbeit des NABU Donsbach ab, nicht ohne zu Beginn über den Tellerrand zu schauen. Leider sei es so, dass die Klimakatastrophe weiter ihren Lauf nehme. Das Grönlandeis schmelze weiter, auf den Alpen gebe es bald keine Gletscher mehr und überall mehrten sich Unwetter, Dürren und Hochwasser. Die wärmsten Jahre in Deutschland waren 2022, danach kamen 2018, 2020, 2014 und 2019. Auch für dieses Jahr deute leider alles darauf hin, dass es zu Rekordtemperaturen und einem Hitzesommer kommen würde. Gerne, so Dietermann, würde er sich irren. Der Schutz von Klima und biologischer Vielfalt müsse stets zusammengedacht werden. Wer das eine gegen das andere ausspiele, habe nicht verstanden, dass beide großen Umweltkrisen nur gemeinsam gelöst werden könnten. Es werde immer deutlicher, dass sich beide Krisen gegenseitig verstärkten und dadurch noch gefährlichere Auswirkungen auf eine lebenswerte Zukunft haben würden. Durch die intensive Landwirtschaft seien die Bestände der Wiesenvögel in den letzten Jahrzehnten drastisch zurückgegangen. Auch der Vogel des Jahres, das Braunkehlchen, zähle zu den Klimaverlierern. Früher vielerorts in Hessen zu Hause, finde es sich heute fast nur noch in den hessischen Berglagen. Vom 7. bis 19. Dezember des letzten Jahres fand in Montreal die Weltnaturkonferenz statt. Die 200 Länder verabschiedeten dabei eine neues Weltnaturabkommen. Darin bekannten sich die Nationen dazu, die biologische Vielfalt zu erhalten und zu schützen. Unter anderem sollen bis zum Jahr 2030 mindestens 30 Prozent der Landschaft und der Meere zu Schutzgebieten werden. Leider fehlten konkrete Vereinbarungen zur Umsetzung und messbare Ziele. Dietermann forderte, dass Deutschland das Weltnaturabkommen tatsächlich ernst nehmen sollte. Zu den 30 % dürften nicht alle möglichen Schutzgebiete gehören; so hätten z.B. die wenig bedeutsamen Flora-Fauna- Habitat-Gebiete (FFH-Gebiete) dort nichts zu suchen.
Bezogen auf die lokale Arbeit des NABU konnten wieder viele Veranstaltungen und Arbeitseinsätze durchgeführt werden. Weiter, so der Vorsitzende, habe der NABU einen Antrag beim Regierungspräsidium Gießen gestellt, dass zirka 20 Hektar der Hart in Sechshelden als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden sollen. Bei der am Pfingstmontag in Sechshelden stattfindenden Vogelstimmenwanderung sei die gewünschte Ausweisung zentrales Thema. Für dieses Jahr sei am 29. April wieder eine Kräuterwanderung und am 21. Mai eine Frühlingswanderung geplant. Am 2. Juli finde ein Familien- und Kinderfest und am 25. August der Fledermausabend statt. Zusammen mit der Evangelischen Kirchengemeinde solle am 1. Oktober das Apfelfest mit dem Erntedankfest verbunden werden. Bei den anschließenden Vorstandswahlen wurde Frank Markus Dietermann als Vorsitzender bestätigt. Den Posten des Zweiten Vorsitzenden hat weiterhin Daniel Dietermann inne. Sina Niggemann bleibt weiter Kassenwartin und Monika Kunz bleibt der Schriftführung treu. Karl-Heinz Lenz, Wolfgang Schönau, Albrecht Thielmann, Alex Hörnig, Ernst-Peter Wissenbach und neu Christoph Buchmann vervollständigen als Beisitzer den Vorstand.