Der NABU Donsbach hatte zu seiner alljährlichen Winterwanderung eingeladen. Frank Markus Dietermann, Vorsitzender des NABU Donsbach, konnte bei wunderschönem Wetter über 30 Gäste bei der Naturstation Talblick begrüßen.
Im Jahr 1992, so Dietermann, hätten die Staaten der Erde die Konvention über die biologische Vielfalt beschlossen. Der Begriff dafür laute Biodiversität und gliedere sich in zunächst drei Ebenen auf. Dies sei die Vielfalt der Ökosysteme wie Lebensräume, Wälder und Wasser, die Vielfalt der Arten wie Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen sowie die Vielfalt der Gene. Dies seien Rassen sowie Sorten von wildlebenden und geschützten Arten. Die vierte Ebene sei die Wechselbeziehungen zwischen und innerhalb der drei Ebenen. Daher habe die Europäischen Union das Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 ins Leben gerufen. Dies seien die Flora-Fauna-Habitat Richtlinien sowie die Europäische Vogelschutzrichtlinie. Das Land Hessen habe sich die Hessische Biodiversitätsstrategie gegeben. Diese sage aus, dass fünf Prozent des Hessischen Waldes bis zum Jahre 2020 zertifiziert werden sollen. Und hier, so Dietermann, sei man im lokalen Naturschutz angekommen. Schon seit vielen Jahren möchte der NABU Donsbach ein wichtiges Waldstück, den Freudenstein, als Naturwald bzw. als Kernfläche ausgewiesen haben. Im Endstadium sei dieser Wald dann einem Urwald vergleichbar. Eines der wichtigsten Strukturmerkmale eines Naturwaldes sei das Totholz. In diesem Lebensraum gebe es etwa 1400 Käferarten, 1500 Pilzarten, 30 Vogelarten, 15 Fledermausarten sowie 54 Wildbienenarten. Studien hätten gezeigt, dass in Naturwaldreservaten, die sich selbst überlassen würden, mehr als die Hälfte der Arten vorkämen, als in bewirtschafteten Vergleichsbeständen. Um die Artenvielfalt zu erhalten, seien auch in lokalen Wäldern solche Kernflächen unbedingt von Nöten. Er appellierte an die Stadt Dillenburg, den Freudenstein nunmehr als Kernfläche auszuweisen. Es könne nicht sein, so Dietermann, dass Deutschland von anderen Ländern und Völkern den Schutz des Urwaldes einfordere, jedoch mit als reichstes Land der Welt nicht mal einen kleinen Teil seines eigenen Waldes unter Schutz stellen würde. Hier müsse auch für die Kommunen gelten: Global denken und lokal handeln. Die Wanderung führte sodann am Naturschutzgebiet Alteberg-Sauernberg-Winkelköpfen vorbei zum Waldgebiet Freudenstein. Das Vorstandsmitglied Kurt Dietermann erläuterte besonders die Zusammenhänge zwischen dem Naturschutzgebiet und dem Freudenstein. Dies sei fast ein einheitlicher Lebensraum. Viele Vögel, die auf der Freifläche des Naturschutzgebietes Nahrung suchen würden, nisteten im Freudenstein. Wichtig sei, so Dietermann, dass es viele Fledermäuse in diesem Wald geben würde. Zu nennen sei nur die Bechsteinfledermaus und die Langohrfledermaus. Nach der Wanderung gab es bei der Naturstation ein Lagerfeuer, gutes Essen vom örtlichen Metzger Wagner sowie heißen Apfelwein.